Aufgeblüht trotz Corona

    Mit dem Jahresthema «Aufgeblüht!» rücken die Aargauer Schlösser Schönheit und Traditionen ihrer historischen Gärten in den Mittelpunkt. Direktor Marco Castellaneta über königliche und römische Gärten, viel Blütenzauber und ein herausforderndes Jahr.

    (Bilder: Museum Aargau) Glanz und Zauber weit über die Kantongrenzen hinaus: Auf Schloss Wildegg kann man in die Farbenpracht von 40‘000 Tulpen eintauchen.

    Seit dem 1. April sind sämtliche Standort des Museums Aargau wieder geöffnet. Dazu gehören die Schlösser Lenzburg, Wildegg und Hallwyl, der Legionärspfad Vindonissa, Vindonissa Museum und das Kloster Königsfelden. Mit welchen Gefühlen bezüglich der Pandemie, die immer noch andauert, starten Sie in die neue Saison?
    Marco Castellaneta: Mit Freude und Zuversicht. Es ist ein schönes Gefühl, endlich wieder Gäste empfangen zu dürfen. Ich hoffe natürlich, dass wir in dieser Saison unsere Standorte ohne Unterbruch offenhalten können.

    Das Jahresthema des Museums Aargau heisst «Aufgeblüht!». Wie ist die Idee dazu entstanden?
    Es scheint fast so, als ob dieser Titel «Aufgeblüht!» einhergeht mit der Hoffnung, dass trotz Corona dieses Jahr endlich alles wieder aufblüht. Entstanden ist die Idee aber tatsächlich bereits vor Ausbruch der Pandemie und sie bezieht sich auf das Aufblühen unserer prächtigen Gärten. Eine Recherchearbeit hatte ergeben, dass wir über 1 Million Quadratmeter an Garten- und Naturflächen an unseren Standorten verfügen. Diese gewaltige Zahl war die Basis, um lustvoll in Workshops und anregende Entwicklungsschlaufen ein Saisonthema für alle neun Standorte entstehen zu lassen.
    So starten und entwickeln sich die meisten unserer Ideen. Ein Gedanke, ein Wort, eine Tat. Über die letzten Jahre hat bei Museum Aargau eine grossartige Gruppe von Menschen mit derselben Inspiration und Leidenschaft zusammengefunden, die es liebt, die Gäste an unseren originalen Schauplätzen Geschichte mit allen Sinnen erleben zu lassen.

    «Aufgeblüht!» rückt königliche und römische Gärten ins Rampenlicht. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher konkret?
    Der in dieser Dimension einzigartige römische Garten in der Schweiz hätte genauso zu Zeiten des Legionslagers Vindonissa im Kommandantenpalast der Repräsentation und der Erholung dienen können. Die Gartenarchitektur mit verspielten Beetumrandungen und Wasserspielen orientiert sich an antiken Vorbildern und zeugt von pompöser Üppigkeit. Mit einer Audiotour können die Gäste den Garten aus der Sicht einer Archäologin und eines Gärtners entdecken.
    Aber auch die Gärten auf den Schlössern halten, was wir unter dem Titel «Aufgeblüht!» versprechen. Auf Schloss Wildegg kann man in die Farbenpracht von 40‘000 Tulpen eintauchen, auf der Lenzburg im Rosengarten der Schlossbewohnerin Lady Mildred entspannen und auf Schloss Hallwyl gehen wir auf die Spur vergessener Gärten. In Workshops stellen wir heilende Pflanzensalben her oder wir kreieren dekorative Blumenkränze.

    Zauberhaft: Die Ausstellung «Rosen, Tee, Naturgenuss – Gartenlust im 19. Jahrhundert» kann im Schloss Lenzburg, während der ganzen Saison besucht werden.

    Die drei Schlösser Wildegg, Lenzburg und Hallwyl sind Perlen der Aargauer Kulturlandschaft. Was ist charakteristisch für diese historischen Schauplätze und welche Bedeutung haben sie national?
    Da darf Schloss Habsburg nicht vergessen gehen. Charakteristisch für diese Schlösser ist, dass sie alle für ein einmaliges Erlebnis stehen. Die Lenzburg als eine der schönsten Höhenburgen Europas, Hallwyl als Wasserschloss in unberührter Natur, Schloss Wildegg als einmalig erhaltene Schlossdomäne und als Perle der Gärten. Und schliesslich die Habsburg, welche weit über die Schweiz hinaus strahlt. Sie steht als Stammburg einer ehemals weltumspannenden Familiendynastie und lockt mit dem Mythos der Gründungszeit und mit 1000-jähriger Geschichte an den originalen Schauplatz. So gehört Museum Aargau zu den grössten historischen Museen der Schweiz.

    Wie gut besucht wurden die vier Schlösser letztes Jahr und wie viele Besucher erwarten Sie dieses Jahr?
    Das Museum Aargau blickt auf ein herausforderndes, aber trotzdem sehr erfolgreiches Jahr zurück. Ein kurzfristig neu entworfenes Programm hat schliesslich gar mehr Individualbesucherinnen und -besucher als im Vorjahr angelockt. So sind wir gespannt, ob wird dieses Jahr – wie in den Jahren zuvor – wieder mehr als eine Viertelmillion Besuchende anlocken.

    Wieso lohnt es sich, einer der Schauplätze von Museum Aargau zu besuchen?
    Wir bieten die perfekte Software auf unserer einzigartigen Hardware. Oder etwas sinnlicher formuliert: bei uns kann man einfach eintauchen und verweilen. Pause machen vom Alltag. Unsere Standorte sind allesamt originale und einmalige Schauplätze der Geschichte. Und unsere Gäste können auf diesen Schauplätzen Geschichte mit allen Sinnen erleben. In szenischen Führungen, spannenden Workshops und Veranstaltungen oder auch auf eigene Faust.

    Wie holen Sie im Museum Aargau Familien mit Kindern ab?
    Mit massgeschneiderten Angeboten für alle Alterstufen. Sei es der Drache Fauchi für die Kleinsten auf der Lenzburg, oder dann eine Zeitreise und ein Mittelaltermarkt oder Mosttage. Zahlreiche Workshops, in denen man kocht, bastelt und spielt sowie Schulangebote, ein Märchenfestival, ein Kinderclub, sprechende Pferde und Hunde im sprechenden Schloss Wildegg, ein Kindermuseum oder Foxtrails.

    Was wünsche Sie sich für die diesjährige Saison?
    Dass es eine Saison ohne Schliessungen gibt. Und dass wir mit unseren blühenden Gärten und unserem blühenden Programm vielen Gästen ein gutes Erlebnis und Freude bereiten können.

    Corinne Remund

    www.museumaargau.ch


    HIGHLIGHTS

    Blumengeflüster und Weinabende
    Ebenso finden zahlreiche thematische Veranstaltungen statt: Los geht es mit der zentralen Vernissage am 6. Mai in den Gärten von Schloss Wildegg. Regierungsrat, Alex Hürzeler, lanciert das Jahr. Ein Agenda-Eintrag ist auf jeden Fall der Setzlingsmarkt auf Schloss Wildegg vom 1. bis 3. Mai. Es gibt in der Folge diverse Workshops für Erwachsene mit Meisterfloristen, Hutdesignerin und Klosterarbeiten auf den Schlössern Wildegg, Hallwyl und im Kloster Königsfelden. Besonders gespannt bin ich auf das Pop-up Projekt «Blumengeflüster» von Flowers to Arts (Blumen für die Kunst) auf Schloss Wildegg. Und da wären dann auch noch die Weinabende im römischen Garten des Vindonissa Museum und die Ausstellung «Rosen, Tee, Naturgenuss – Gartenlust im 19. Jahrhundert» im Schloss Lenzburg, welche man während der ganzen Saison besuchen kann. CR

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