«Ich will nachhaltig helfen!»

    Was mit einer spontanen Idee und 400 Zahnbürsten im Reisekoffer begann, ist heute ein seriöses Hilfsprojekt. Daniela Frey Perez, Gründerin des Hilfsprojekts Bella Risa, unterstützt die Menschen in der Dom. Republik als «Zahnfee» bei der Mundhygiene. Momentan macht sie allerdings einen Spendenaufruf für den Wiederaufbau nach einem Sturm. Hier stellt Sie ihr Projekt und Engagement zugunsten benachteiligter Menschen vor.

    (Bilder: zVg) Mit ihrem Projekt für Mundgesundheit unterstützt die Freiämterin Daniela Frey Perez die Menschen in der Dom. Republik.

    Sie arbeiten als Dentalhygienikerin und Schulzahnpflegeinstruktorin. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?
    Daniela Frey Perez: Ich mag den Umgang mit Menschen. In beiden Berufen kann ich gut Teilzeit arbeiten. Als Dentalhygienikerin trage ich mit meiner Arbeit entscheidend zur Mundgesundheit bei. Mir gefällt der persönliche Kontakt zu den Patienten jeden Alters. Die Arbeit in der Schule gibt mir Abwechslung zum Praxisalltag. Ich finde es schön, den Kindern den richtigen Umgang mit der Zahnbürste zu zeigen und Wissen zu vermitteln.

    Wie wichtig ist die Mundgesundheit allgemein?
    Sehr wichtig. Die Mundgesundheit beeinflusst Wohlbefinden, Ernährung, Aussehen, Aussprache, usw. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Mundgesundheit ein wichtiger Einflussfaktor für die Allgemeingesundheit ist. Ob Herzerkrankungen oder Diabetes – eine schlechte Mundhygiene kann viele Krankheiten beeinflussen.

    Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich um die Mundgesundheit in der Dom. Republik und Haiti zu kümmern?
    Ein spontaner Einfall war 2011 die Geburtsstunde von Bella Risa. In den Ferien in der Dom. Republik erzählte ich dem Hotelpersonal, dass ich in der Schweiz beruflich Zahnprophylaxe-Schulungen mache. Jemand sagte im Spass, dass könnte ich doch auch hier anbieten. Sechs Monate später kehrte ich mit einem Koffer voller Zahnbürsten zurück und so nahm das Projekt seinen Lauf. Bella Risa steht für «schönes Lächeln».

    Sie haben 2011 das Hilfsprojekt Bella Risa gegründet. Wie hat sich dieses Projekt entwickelt?
    Was mit einer spontanen Idee und 400 Zahnbürsten im Reisekoffer begann, entwickelte sich bis heute zu einem kleinen, seriösen Hilfsprojekt. Bella Risa ist gewachsen, neben Mundhygieneartikel, wurden auch andere Hilfsgüter wie Kleider, Schulmaterial, Spielsachen oder sogar Möbel verteilt. Nach den Naturkatastrophen leistete Bella Risa Humanitäre Hilfe mit Lebensmittelpaketen oder half beim Wiederaufbau.

    Kein Dach über dem Kopf. Bella Risa hilft spezifisch in diesem kleinen Quartier beim Wiederaufbau, und sammelt Spenden.

    Was ist das Ziel von Bella Risa?
    Gearbeitet wird nach dem Motto «Vorbeugen ist besser als heilen»! Ziel ist es, Kinder und Erwachsene für eine gute orale Hygiene und gesunde Essgewohnheiten zu sensibilisieren. Zentral ist die Weitergabe von Wissen und Know-how, wobei die Wichtigkeit der Prävention unterstrichen wird. Das A und O ist die wiederkehrende Information und Aufklärung. In Schulen und Waisen-/ Kinderheimen wird über Mundhygiene, Ernährung, Karies und Zahnfleischentzündung informiert sowie instruiert, wie man die Zähne richtig putzt. Vor Ort werden nebst den Kindern auch ihre Lehrpersonen und Erzieher geschult. Bella Risa bindet Einheimische ins Projekt ein. Denn nur Hilfe zur Selbsthilfe bringt nachhaltige und effektive Verbesserung.

    Sie verteilen selber Hilfsgüter und geben Zahnputzschulungen. Welche Erfahrungen machen Sie dort?
    Die Menschen sind sehr interessiert und dankbar. Die Augen der Kinder leuchten – dort freut man sich noch über eine Zahnbürste als Geschenk.

    Wie werden Sie (finanziell) unterstützt?
    Das Hilfsprojekt wird komplett privat organisiert. Deshalb ist Bella Risa auf Spenden angewiesen. Die Suche nach Sponsoren ist sehr zeitintensiv. Und neben meinen beruflichen Tätigkeiten sowie Kind, Haushalt etc. gar nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Ich kümmere mich praktisch allein um alles. Ich mache Spendenaufrufe, verteile Flyer, suche und verpacke Hilfsgüter, betreue Webseite und Soziale Medien, schreibe Artikel usw. Mir ist Transparenz sehr wichtig, die Sponsoren sollen sehen, dass Bella Risa aktiv ist. Ich bin stolz darauf, was ich bis jetzt erreicht habe. Ohne Hilfe wird es zukünftig aber wohl nicht mehr gehen.

    Sie machen gerade einen Spendenaufruf. Für was benötigen Sie das Geld?
    Ich wurde um dringende Hilfe aus der Dom. Republik gebeten. Durch Sturm und starke Regenfälle sind grosse Schäden entstanden. Die Menschen tun mir sehr leid. Viele haben nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf. Bella Risa hilft spezifisch in diesem kleinen Quartier beim Wiederaufbau, weil ich genau dort im Oktober 2022 Zahnputzschulungen durchführte. Das Geld soll für Baumaterial sowie den Transport von Hilfsgütern im Container eingesetzt werden. Die Preise im Baumarkt in der Dom. Republik sind teils teurer als hier. Hätte Bella Risa genug Geld für einen ganzen Container und Material von Baufirmen z.B. «alte» Fenster, Stromkabel etc. würde ich alles von hier aus schicken.

    Was sind die nächsten Etappen von Bella Risa?
    Genug Sponsoren zu finden, um beim Wiederaufbau helfen zu können. Es wäre schön, die «Blechhütten» durch solide Häuser ersetzen zu können, so dass sie dem nächsten Sturm standhalten. Ich will nachhaltig helfen. Längerfristig möchte ich aber zur ursprünglichen Projektidee – der Förderung der Mundgesundheit zurückkehren. Projekte für Humanitäre Hilfe gibt es viele und überall. Bella Risa soll auf seine Art einzigartig bleiben und mit viel Herzblut und Engagement weitergehen.

    Was wünschen Sie sich für Bella Risa?
    Für Bella Risa wünsche ich mir v.a. mehr längerfristige Sponsoren oder Firmen die einen grösseren Betrag spenden. Zu Beispiel anstelle von Kundengeschenken zu Weihnachten eine Spende an Bella Risa.

    Interview: Corinne Remund

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