Nichts wird dem Zufall überlassen

    Die Killer Interior AG in Lupfig gilt als effizientestes Unternehmen im Laden- und Innenausbau in der Schweiz. Als Botschafterin für integrativen Führungsstil und Impulsgeberin in der Holzbranche ist es erfolgreich und vorbildlich in einem hart umkämpften Markt unterwegs. Es wurde mit dem Aargauer Unternehmerpreis 2019 ausgezeichnet.

    (Bild: Killer Interior AG) Die Killer Interior AG hofft, weiterhin zu wachsen und bald die Umsatzmarke von 30 Millionen Franken knacken zu können.

    Dass die Killer Interior AG eine Spezialistin für hochwertige Läden- und Inneneinrichtungen ist, sieht und spürt man als Besucher bereits beim Eingang: Eine clevere Raumaufteilung mit schräg angeordneten Elementen und stimmige sowie sorgfältig aufeinander abgestimmte Farben präsentiert sich. Oberflächen mit kunstvollem Diamant-Muster, stilvolle Tische aus Massivholz im Sitzungszimmer, Schwarz-Weiss-Fotografien von den Mitarbeitenden oder ein Töggelikasten, der in einem mit Kunstrasen überzogenen Kubus im Personalbereich untergebracht ist – kein Detail wurde dem Zufall überlassen. Dabei sorgt ein edles Petrol als sogenannte Firmenfarbe für Wohlfühlmomente bei der Arbeit. Charakteristisch für den Neubau im Industriegebiet im aargauischen Lupfig ist die moderne Architektur, das spannende Spiel mit Licht und Farben, die technische Raffinesse – kurz: es wurde an alles gedacht. «Der Bezug des neuen Büros und Produktionsgebäude in Lupfig im Januar 2018 war ein Meilenstein in der über 80-jährigen Geschichte unseres Familienunternehmens. Es hat ein grosses Echo ausgelöst», erklärt Marco Killer. Er ist Inhaber und Verwaltungsratspräsident in dritter Generation. So sagte denn der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann (SP) anlässlich der Eröffnungsfestes: «Hier stimmt nicht nur die Verpackung, sondern auch der Inhalt».

    Das 1936 in Turgi (AG) gegründete Familienunternehmen beschäftigt heute am Standort Lupfig rund 60 Mitarbeiter. Die Killer Interior AG ist Teil der Holdinggesellschaft Killer Group AG, zu der auch die KillerLei AG Praxiseinrichtungen mit Geschäftsbereich Arzt- und Zahnarztpraxen sowie die Westschweizer Innenarchitekturbüros Novomag S.A. und Arcadium SA gehören. Die Killer Interior AG ist schweizweit tätig im Ladenbau und Innenausbau in den Segmenten: Detailhandelsketten (Non Food); Apotheken und Drogerien; Kosmetikmarken; individueller Innenausbau sowie verstärkt in den Bereichen Gastronomie, Hotel und Health Care. Für die Kunden werden hochwertige Einrichtungen konzipiert, geplant und realisiert. Zu 95 Prozent wird für die Schweiz produziert, fünf Prozent geht auf Kundenwunsch in den Export. Der Herstellungs- und Verarbeitungsprozess dauert von der Planung bis zur Türöffnung sechs bis acht Wochen.

    (Bild: Killer Interior AG) Schlanke Strukturen und optimale Arbeitsabläufe: die Killer Interior AG wurde für ihre vorbildliche Unternehmensentwicklung mit dem Aargauer Unternehmerpreis 2019 ausgezeichnet.

    Auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet
    Das Unternehmen ist mit dem letztjährigen Umsatz von rund 23,5 Millionen Franken auf einem nachhaltigen Wachstumskurs und dies in einem rückläufigen und hart umkämpften Markt. «Wir haben viele langjährige Kunden im Retailmarkt», sagt Killer. Die absolute Fokussierung auf den Kunden zusammen mit einem integrativen Führungsstil, der mittels Lean Management akribisch umgesetzt und gepflegt wird (siehe Nebenartikel) sowie langfristiges unternehmerisches Denken und nachhaltiges Handeln im ökologischen und ökonomischen Sinne, gehören zum Erfolgsrezept.

    «Wir setzen uns ambitionierte Ziele und streben nach der bestmöglichen Umsetzung und höchster Kundenzufriedenheit. Wir hinterfragen immer wieder unsere Abläufe und optimieren unsere Prozesse und Produkte», betont Killer.

    Als Familienunternehmen strebt die Killer Interior AG ein nachhaltiges Wachstum, eine gute Ertragskraft und eine gesunde Finanzstruktur an. «Damit sollen unsere Arbeitsplätze in der Schweiz auch langfristig erhalten bleiben», so Killer. Zur Unternehmenskultur gehört auch, dass das KMU faire Partnerschaften zu seinen Kunden, Lieferanten und Netzwerkpartnern pflegt. Langjährige Geschäftsbeziehungen sind Ausdruck des gegenseitigen Vertrauens und überzeugender Qualität.

    Unter Nachhaltigkeit versteht das KMU auch, verantwortungsbewusst gegenüber der Natur, Umwelt und Gesellschaft zu handeln. So wird der Strom für das Unternehmen mittels der 1428 Solarpaneelen auf dem Dach produziert. Die Gesamtproduktion der Photovoltaikanlage beträgt laut Killer 400’000 kWh. Dies entspreche dem Strombedarf von 100 Einfamilienhäusern. Zum Heizen und Kühlen kommt ein ausgeklügeltes System zum Einsatz. Verwendet wird die Abwärme aus der Produktion, die mit einer Wärmepumpe auf das benötigte Temperaturniveau gebracht wird. Die dabei entstehende Kälte wird ebenfalls im Gebäude genutzt. Bei Bedarf kann – sind einmal nicht genügend Wärme beziehungsweise Kälte vorhanden in den Kreisläufen – auf das Grundwasser als zusätzlicher Energieträger zurückgegriffen werden.

    Veränderungen auf dem Markt als Chance
    Einen wichtigen Stellenwert im Unternehmen haben die rund 60 Mitarbeitenden. «Sie sind Teil unseres Erfolges. Sie arbeiten eigenverantwortlich und lösungsorientiert», so Killer. In der sogenannten Lean Academy werden alle Aus- und Weiterbildungsmassnahmen gebündelt. «Wir bilden fünf bis sechs Lernende als Schreiner EFZ aus, so Killer.

    Zukünftig wird die Digitalisierung gerade im Retailmarkt für Veränderungen sorgen. «Der stationäre Handel wird umformieren. Doch wir schauen dies als grosse Chance an.» Killer hofft, weiterhin zu wachsen und bald die Umsatzmarke von 30 Millionen Franken knacken zu können.

    Corinne Remund

    www.killer.ch


    LEAN MANAGEMENT

    Jede Art der Verschwendung vermeiden

    Lean Management – Das KMU fördert mit dieser Methode seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und steigert damit die Produktionsproduktivität.

    (Bild: Killer Interior AG) Das Lean Management wird von jedem Mitarbeiter gelebt und um- gesetzt. So kann die Produktions-produktivität um 25 Prozent gesteigert werden.

    Um die Wettbewerbsfähigkeit am Produktionsstandort Schweiz weiter zu erhalten und noch zu fördern, hat die Geschäftsleitung der Killer Interior AG 2012 das sogenannte Lean Management eingeführt. Dabei wird nach dem Motto «Vermeide jede Art von Verschwendung» jeder Quadratmeter optimiert und Prozesse sowie Arbeitsabläufe vereinfacht. Diese Methode zur effizienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette zieht sich wie ein roter Faden durch die Firmenkultur und ist ein wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie. Wie erfolgreich das Killer Lean Management von Geschäftsleitung und Mitarbeitenden tagtäglich gelebt wird, zeigt der laufend steigende Umsatz der letzten Jahre.

    Alles auf den Kunden ausgerichtet
    Auf einem Firmenrundgang begegnet man auf Schritt und Tritt der Umsetzung des Lean Managements. Dies beginnt bereits beim Empfang, wo die Kaffeetassen auf Unterteller mit Löffel und Schöggeli bereits fein säuberlich vorbereitet in der Schublade bereitstehen. «So können wir unseren Kunden einen Kaffee zubereiten und gleichzeitig mit ihnen kommunizieren, ohne etwas zu suchen oder ihnen den Rücken zuzukehren. Der Kunde hat jederzeit unsere volle Aufmerksamkeit», erklärt Marco Killer, Inhaber und Verwaltungsratspräsident. «Alle Prozesse sind auf den Kunden ausgerichtet, um ihm nachhaltig die beste Lösung anzubieten.» Zum Lean Management gehört auch ein gut strukturierter Arbeitsplatz, so dass der Mitarbeiter gleich alles zur Hand hat und jeder Griff sitzt. Entsprechend sind die Schreinerarbeitsplätze, Schubladen mit Büromaterial, Ordner Ablagen, Altpapier und Abfallkübel adäquat platziert und eingerichtet. Seit dieser Standardisierung sitzen zudem Projektleiter nicht mehr an fixen Arbeitsplätzen, sondern je nach Projekt an einem anderen Ort. «Dies hat den Vorteil von kurzen Kommunikationswegen und einfacher Infoaustausch zwischen Mitarbeitern, die am gleichen Projekt arbeiten», erklärt Killer. Geordnete, klare, breite Laufwege in der Produktionshalle definieren was wo steht und vereinfachen die Arbeitsprozesse.

    Verantwortungsvolle Mitarbeiter
    Das Lean Management bedingt flache Hierarchien. So entscheidet der Mitarbeiter, was er bei seiner Arbeit verändern muss, um noch effizienter zu werden. Dazu dienen ihm Video-Prozessanalysen, die er selbstständig auswertet. Dabei spielen die Erfolgsfaktoren Zuverlässigkeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren, eine wichtige Rolle. Als Besucher spürt man, dass den Mitarbeitenden Verantwortung übertragen wird und sie sich weiterentwickeln können. «Wir haben grosses Vertrauen in unsere Mitarbeiter. Sie identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber und vertrauen ihm», so Killer. Mittels Weiterbildungen, Schulungen und Workshops wird die Strategie des Lean Managements ständig weiterentwickelt.

    CR

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