Starke Frauen, Schweizer Künstler und hochkarätige Neueröffnungen

    Die Tage werden kürzer, das kulturelle Programm dafür umso reicher: Diesen Herbst stehen in der ganzen Schweiz zahlreiche Kunst-, Theater- und Festival-Highlights an. So eröffnet die Fondation Beyeler am 10. Oktober mit Francisco de Goya eine der wichtigsten Ausstellungen des Künstlers ausserhalb Spaniens. Und das Kunstmuseum Bern beleuchtet das Werk von Meret Oppenheim, der einflussreichsten Schweizer Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Mit Eröffnungen gibt vor allem Zürich von sich zu reden: Der Erweiterungsbau des Kunsthauses und die Wiederöffnung der Tonhalle und des Kongresshauses gehören auf die Agenda aller Kunstfans.

    (Bild: Kunstmuseum Luzern) Die «Holzfäller» von Ferdinand Hodler – da hat jeder ein Bild vor Augen. Zu sehen im Kunstmuseum Luzern.

    Goya kommt nach Basel und bildet damit einen absoluten Leckerbissen im Ausstellungsherbst der Schweiz: Die Fondation Beyeler widmet dem Spanier Francisco de Goya (1746–1828) vom 10. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022 eine der bedeutendsten Ausstellungen ausserhalb Spaniens. Goya war einer der letzten grossen, spanischen Hofkünstler und der erste Wegbereiter der modernen Kunst. Sein faszinierendes wie widersprüchliches Werk umfasst Porträts, aber auch rätselhafte Bildwelten. Die Ausstellung zeigt über 70 Gemälde und eine Auswahl von Zeichnungen und Druckgrafiken, die zu einer Begegnung mit dem Schönen und Unfassbaren einladen.

    Meret Oppenheim: eine von vielen Künstlerinnen im Fokus
    Die Kunst von Frauen steht in diesem Herbst in vielen Museen und Institutionen im Fokus. Auch die Fondation Beyeler bietet mit der Ausstellung «Close-Up» eine Zeitreise durch die Werke von Künstlerinnen aus der ganzen Welt, deren Schaffen herausragende Positionen innerhalb der Geschichte der Moderne seit 1870 bis heute darstellen, u.a. die Französin Berthe Morisot, die Mexikanerin Frida Kahlo oder die Amerikanerin Cindy Sherman. Alle Werkphasen von Meret Oppenheim (1913-1985), die als bedeutendste Schweizer Künstlerin des 20. Jahrhunderts gilt, werden im Kunstmuseum Bern vom 22. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022 mit «Meret Oppenheim. Mon exposition» als erste grosse, transatlantische Retroperspektive der Künstlerin gezeigt. Nach Bern wird die Ausstellung auch im Museum of Modern Art in New York zu sehen sein. Wer diesen Herbst noch mehr Kunst von Frauen bestaunen will, wird mehr als fündig: Das Migros Museum für Gegenwartskunst zeigt die Ausstellung «Playful Geometry» der brasilianischen Künstlerin Laura Lima. Im Museum Langmatt in Baden sind die Collagen von Herta Müller (*1953) ausgestellt, eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Der Waadtländerin Aloïse Corbaz (1886-1964) ist eine Ausstellung in Lausanne (MCBA) gewidmet: Mit ihrem umfangreichen Werk von Zeichnungen und Texten in bunter Fettkreide auf Einschlagpapier gilt sie als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Art brut oder Outsider Art.

    Schweizer Kunstszene: von den Klassikern bis zum Shootingstar
    Das dem Schweizer Plastiker Jean Tinguely gewidmete Museum Tinguely in Basel feiert dieses Jahr sein 25-Jahre-Jubiläum mit einem grossen Jubiläumsfest, das vom 25. bis 26. September stattgefunden hat. Ernst A. Heiniger (1909-1993) gehörte in den 1930er-Jahren zur Avantgarde der Neuen Fotografie in der Schweiz. Seine Werke zeigt noch bis zum 10. Oktober die Fotostiftung Schweiz in Winterthur. Das Zentrum Paul Klee in Bern thematisiert in der Ausstellung «Max Bill Global» (16. September 2021 bis 9. Januar 2022) die Rolle des facettenreichen Künstlers als globaler Netzwerker. Das Kunstmuseum Luzern beleuchtet mit «Hodlers Holzfäller. Die Schweizer Erfolgsserie» (2. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022) das Motiv des Holzfällers: Es ist das häufigste und bekannteste Motiv in Hodlers Werk. Im MASI im LAC Lugano können Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber noch bis zum 9. Januar 2022 die erste grosse Einzelausstellung «Rovine» des Lausanner Kunst-Shootingstars Nicolas Party (*1980) bestaunen.

    Kulturherbst mit spektakulären Eröffnungen
    Am 9. Oktober nimmt das erweiterte Kunsthaus Zürich den Betrieb auf. Die vom britischen Architekten David Chipperfield gestaltete Erweiterung macht das Kunsthaus zum grössten Kunstmuseum der Schweiz.

    Am 22. September öffnet die Lichthalle «MAAG» in Zürich West ihre Tore – das erste permanente Museum der Schweiz für immersive Kunst. Dies erfolgt mit einer Weltpremiere: «Viva Frida Kahlo» zeigt die Bilder und das Leben der mexikanischen Künstlerin erstmals in einer immersiven Inszenierung.

    Die Tonhalle und das Kongresshaus in Zürich erstrahlen nach ihrer Sanierung in frischem Glanz und wurden Anfang September wiedereröffnet.

    pd

    Vorheriger ArtikelDie Schweiz ist auf den Hund gekommen
    Nächster ArtikelLenzburger Nachhaltigkeits-Startup mit Auszeichnung