Tödliche Stürze nehmen zu

    In den letzten Jahren sind immer mehr Menschen an den Folgen eines Sturzes gestorben. Die Anzahl tödlicher Unfälle ist in einem Zeitraum von zehn Jahren um über 40 Prozent gestiegen. Vor allem Seniorinnen und Senioren sind gefährdet. Das richtige Training kann das Risiko zu stürzen minimieren. Die bfu und ihre Partner verstärken deshalb die Kampagne «sicher stehen – sicher gehen» erneut. Künftig wird ein Qualitätslabel für Kurse eingeführt, die gezielte Übungen zur Sturzprävention beinhalten.

    (Bild: ProSenectute) Das richtige Training kann das Risiko zu stürzen minimieren

    Tödliche Sturzunfälle im Haushalt und in der Freizeit haben in einem Zeitraum von 10 Jahren (2007 – 2016) um über 40 Prozent zugenommen. 2007 starben 1211 Menschen an den Folgen eines Sturzes, 2016 waren es bereits 1715. Der Hauptgrund für die Zunahme ist die demografische Entwicklung, denn: Seniorinnen und Senioren sind besonders gefährdet zu stürzen. Ihr Anteil an den tödlichen Sturzunfällen macht im Durchschnitt 94 Prozent aus.

    Jede zweite Person über 60 gibt an, zu trainieren
    Sein Risiko zu stürzen verringert, wer regelmässig Gleichgewicht, Kraft und die Kognition trainiert. Das haben zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Der bfu-Bevölkerungsbefragung 2018 zufolge, gibt bereits heute jede zweite Person ab 60 Jahren an, regelmässig zu trainieren. Davon sagt fast die Hälfte aller Männer ab 60 Jahren von sich, lieber zu Hause zu trainieren. Bei den trainierenden Seniorinnen sind hingegen Gruppenkurse (mit 33 Prozent) oder eine Kombination von Gruppe und Heimtraining (mit 41 Prozent) besonders beliebt.

    «Regelmässiges und zielgerichtetes Training, angeleitet von einer Fachperson, ist immer wirksam – wenn es auf die einzelne Person zugeschnitten und richtig dosiert ist», sagt Barbara Pfenninger, Expertin für Sturzprävention bei der bfu. Für untrainierte Personen sei es nicht ratsam, zu Hause alleine mit dem Training anzufangen. Ideal sei, mit einem angeleiteten Kurs oder einer ärztlich verschriebenen Physiotherapie zu beginnen, so Pfenninger weiter. Empfehlenswert seien insgesamt drei Trainingseinheiten pro Woche zu je mindestens 30 Minuten, im Kurs oder zu Hause mit gezielten Gleichgewichts- und Kraftübungen.

    Neues Qualitätslabel für Kurse
    Weil die Bevölkerung immer älter wird, dürften die Sturzunfälle weiter an Bedeutung zunehmen. Die bfu, Pro Senectute Schweiz und Gesundheitsförderung Schweiz verstärken deshalb ihre Sturzprävention mit der Kampagne «sicher stehen – sicher gehen» erneut. Als Fachpartner wirken physioswiss, Rheumaliga Schweiz und der ErgotherapeutInnen Verband Schweiz EVS mit. Neu wird ein Qualitätslabel für Kurse und Angebote eingeführt, die gezielte Übungen zur Sturzprävention beinhalten. Bewertet wird dies nach wissenschaftlichen Qualitätskriterien.

    pd


    Sicher gehen

    Auf sichergehen.ch finden sich über 1500 Kursangebote. Wer seine Postleitzahl eingibt, findet Kurse in seiner Nähe. Übungsprogramme für zu Hause in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen werden auf der neugestalteten Webseite ebenfalls vorgestellt.

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